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Ich

Ich wurde 1956 in Deutschland geboren und damit war ich schon mal ein Glückspilz. Ich durfte mein Leben in einer Zeit des Friedens verbringen. Mein Vater hatte dieses Glück nicht, im Gegenteil. Er wurde 1894 geboren. War also für den 1.ten Weltkrieg gerade alt genug, um als Soldat in den Krieg geschickt zu werden und für den 2.ten Weltkrieg noch nicht zu alt. Er überlebte beide Kriege, möglicher Weise weil er es schaffte, sich in keiner Weise hervorzutun. Er begann den 1.ten Weltkrieg als Unteroffizier und beendete den 2.ten Weltkrieg als Unteroffizier.
Ich durfte und darf noch in einer phantastischen Zeit leben. Nach der unvorstellbar schrecklichen Zeit der von Deutschland ausgehenden Kriege, haben die Mütter und Väter des Grundgesetzes etwas außerordentlich weises gemacht. Sie wollten der damals zu gründenden Bundesrepublik Deutschland eine Verfassung geben, die es verhindert, daß etwas derartiges noch einmal geschehen kann. So haben sie vereinbart, die Unantastbarkeit der Würde des Menschen in den Mittelpunkt des Gemeinwesens zu stellen. Dieses garantiert die Gestaltung eines Staates mit einer größtmöglichen persönlichen Freiheit. Diese Freiheit ist für einen am Leben und an der Welt interessierten Menschen wunderbar. Die Wissenschaften haben ein tiefes Verstehen möglich gemacht und einem Lernenden stand all das zur Verfügung. Keine religiösen Dogmen behinderten den Geist beim Lernen.
Die Voraussetzungen waren gut, auch für ein Leben, das denkbar schwierig begann. Hat man es erst einmal gemeistert, dann kann man auch dafür dankbar sein.
Ich kam verkehrt herum auf die Welt. Nicht, daß ich mit den Beinen zuerst geboren wurde. Ich machte die Erfahrung zu sterben, bevor ich die Erfahrung machte, geboren zu werden. Die Folgen dieser Erfahrung habe ich erst ein paar Jahrzehnte später verstanden. Eine der Folgen war, dass bei Albträumen, wenn ich dem Schrecken nichts mehr entgegen setzen konnte, etwas in mir nachgab und ein weißes Licht erschien und mit ihm vollkommener innerer Frieden.
Eine weitere Folge war, daß ich etwas mehr Zeit hatte bevor mein Denken begann. Normaler Weise nehmen wir die Zeit, die zwischen Wahrnehmung, empfinden dieser Wahrnehmung und dem Auftauchen des dazugehörigen Gedankens nicht wahr. Während die anderen Kinder schon auf Neues reagierten, war ich noch am Schauen. Stellte man mir eine Frage, deren Antwort ich nicht auswendig wusste, dann dauerte es mitunter 2 Tage, bis ich die Frage verstanden hatte. Es war dann nur niemand mehr da, der sich für meine Antwort interessierte. Man kann sich wohl vorstellen, dass die ersten 7 Schuljahre für mich kein Vergnügen waren.
Ich hatte eine andere Art zu lernen. Ich schaute einfach zu und vergaß dabei mich selbst. So konnte ich an einer Baustelle stehen und den Bauarbeitern zuschauen. Alles was ich sah erlebte ich in mir. Wie die meisten Kinder faszienierten mich natürlich Bagger, Kräne und andere Maschinen.