Naturwissenschaft

Die Trennung von Kopf und Herz, zwischen Verstand und liebevollem Mitgefühl

Jane Goodall identifiziert die Trennung zwischen Kopf und Herz, zwischen Verstand und liebevollem Mitgefühl als grundlegenden Bruch in unserem Denken und sie erkennt die Wissenschaft als eine wesentliche Ursache dieser Trennung. (https://janegoodall.de/precht-im-gespraech-mit-jane-goodall/)

In diesem Blog mache ich es mir zur Aufgabe, dieser Trennung zwischen Kopf und Herz, zwischen Verstand und liebevollem Mitgefühl, auf den Grund zu gehen, die Konsequenzen dieser Trennung deutlich zu machen und aufzuzeigen, wie diese Trennung überwunden werden kann.

Um Missverständnissen vorzubeugen. Ich halte Naturwissenschaften für einen wichtigen Teil unserer Geisteswelt, die uns dabei helfen kann herauszufinden, was richtig und was falsch ist. Doch um ein gutes Leben für sich, unsere menschlichen Gemeinschaften und unsere lebendige Umwelt zu gestalten reicht das nicht aus, wie wir nun deutlich erkennen können.

Unser Denken und Handeln sollte möglichst richtig und gut sein und dafür brauchen wir die Verbindung von Kopf und Herz, von Verstand und liebevollem Mitgefühl.

Die Naturwissenschaft wurden kulturell in einen Mythos eingebettet, der ihr und ihrer Methodik einen Platz im Leben und Denken einräumt, den sie niemals ausfüllen konnten.

Robert M. Pirsig schreibt 1974 in „Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten“: „Es ist nicht nur der Gegensatz zwischen Kunst und Technik. Es ist eine Art Unverträglichkeit von Verstand und Gefühl. Der Fehler an der Technik ist, dass sie keine echte Beziehung zu den Dingen des Geistes und des Herzens hat. Deshalb wird sie gleichsam aus Versehen zum Urheber sinnloser, hässlicher Dinge.“

und: „Was sich aus dem Muster meines eigenen Lebens ergibt, ist die Überzeugung, dass diesen Problemen mit unseren derzeitigen Denkweisen nicht beizukommen ist und das darin die Ursache der Krise ist. Sie ist nicht mit rationalen Mitteln zu überwinden, weil die Rationalität selbst die Wurzel des Übels ist.“

und „Die Redensart, die Wissenschaft und ihr Sproß, die Technik, seinen »wertfrei«, will heißen »qualitätsfrei«, muss verschwinden. Diese »Wertfreiheit« nämlich, liegt der vermeintlichen Todeskraft zugrunde,…“

Wenn ich hier von Wert schreibe, hat das nichts mit Geldwert zu tun. Es geht hier eher um Wert der Bedeutung bzw. Bedeutsamkeit zu Grunde liegt.

Wenn auch die Ergebnisse wissenschaftlicher Bemühungen frei von Wert sind, indem methodisch alles subjektive Erleben und jegliche menschliche Beziehung aus der Betrachtung ausgeschlossen werden, so ist die Anwendung wissenschaftlicher Methodik nicht wertfrei, sondern grundsätzlich entwertend.

Die Beschränkung der naturwissenschaftlichen Betrachtung auf das Zähl- und Messbare bringt Objektivität hervor und ermöglicht die Formulierung mathematischer Objektbeziehungen. Übertragen wir diese Art der Betrachtung auf das Lebendige, wird das Gleichheitszeichen zum Gleichmachzeichen.

Ein selbstorganisiertes System entwickelt sich aus den vorhanden Möglichkeiten. Wissenschaft und Technik erschaffen Möglichkeiten und sie verändern damit das gesamte System. Die Verantwortung, die in einem natürlich selbstorganisierten System von der Erschaffung von Möglichkeiten ausgeht, ist umfassend und Wissenschaft und Technik werden dieser Verantwortung nicht einmal ansatzweise gerecht.

Natürliche Selbstorganisation

Natürliche Selbstorganisation – Anmerkung zum Thema

„In den Wissenschaften und im „Rationalismus“, der ihnen zugrunde liegt, spielt das folgende Verfahren eine wichtige Rolle: Um einen Gegenstand oder einen Prozeß zu verstehen, zerlegt man ihn in klar erfaßbare und voneinander scharf getrennte Elemente, führt Gesetze ein für die Kombination dieser Elemente und ihre Veränderungen und baut dann den Prozeß aus diesen Bestandteilen auf. Dabei trennt man nicht nur die Elemente voneinander, man trennt auch die Gesetze von den Elementen; nicht die innere Natur der Elemente, sondern ein ihnen auferlegter Zwang bestimmt damit ihr Verhalten“

und weiter:

„Diese Situation erklärt, warum es so schwer ist, ein einheitliches Bild des Weltprozesses zu erhalten, an dem wir teilnehmen, und warum das Zusammenpassen von Natur und Gesellschaft neuerdings so großen Schwierigkeiten begegnet. Die meisten Probleme, die sich einer solchen Zusammenfügung entgegenstellen, sind ja in Wahrheit Ergebnisse des beschriebenen mechanistischen Vorgehens; Verlangt man begriffliche oder methodologische Reinheit, verbietet man eine Vermengung von Ideen, die verschiedenen Bereichen angehören, so ist eine einheitliche Behandlung von vornherein ausgeschlossen. Andererseits ist die Einheit des so Getrennten schlicht eine Tatsache.“

Aus dem Vorwort von Paul Feyerabend zum Buch „Die Selbstorganisation des Universums“ von Erich Jantsch.

In selbstorganisierten Systemen wirkt jedes Teil des Systems auf das ganze System und das System auf seine Teile. Mit wissenschaftlichem analytischen Verfahren sind selbstorganisierte System in ihrer Gänze nicht zu erfassen und dennoch sind wir Menschen gut ausgestattet, selbstorganisierte Systeme zu verstehen. Ist doch unser Gehirn selbst ein „System“, dass sich selbst organisiert. Um natürliche Selbstorganisation zu begreifen, muß man sich einlassen, es sozusagen in sich entwickeln lassen.

Epirrhema

Müsset im Naturbetrachten
Immer eins wie alles achten.
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen;
Denn was innen, das ist außen.
So ergreifet ohne Säumnis
Heilig öffentlich Geheimnis!

Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles!
Kein Lebend’ges ist ein Eins,
Immer ist’s ein Vieles.
Johann Wolfgang von Goethe

Allgemein

Informationen zu diesem Block

Wir müssen das Klima schützen und die Vielfalt der Arten. Wir müssen die Umwelt vor Plastik, Giften und Radioaktivität schützen. All das bedeutet Leben und Natur zu schützen. All das müssen wir machen, um zu überleben und es wird sehr viel dazu gedacht, geredet und gemacht, auch wenn es nicht genug ist.

Wir müssen uns vor gewalttätigen Herrschern, Ideologien und Religionen schützen, da sie gelernt haben, dass sie statt Legitimation durch die Gemeinschaft der Menschen nur ausreichend Atombomben und andere militärische Mittel benötigen.

Ebenso müssen wir die Reinheit und Vielfalt unseres inneren Lebens schützen, indem wir die Würde alles Lebendigen schützen bzw. wieder herstellen. Eine intakte Würde beschert uns jene Feinheit des gemeinsamen Gestaltens, die wir für die Bewältigung aller globalen Zukunftsaufgaben und für die Entwicklung vielfältigen kulturellen Lebens benötigen. Klimaschutz, Artenschutz und Umweltschutz wird nur gelingen, wenn wir eine deutlich feinere Grundlage gemeinschaftlichen Gestaltens entwickeln, als den bloßen Ausgleich von Interessen. Auch das bedeutet Leben und Natur zu schützen.

Die Themen dieser WEBsite

Leben – Leben, auch unser inneres Leben, als natürlich selbstorganisierten Vorgang zu begreifen, lässt uns viele derzeitigen Entwicklungen verstehen und weist uns den Weg in eine lebendige Zukunft.

Wissenschaft – Verstehen wir, wie die Trennung zwischen Kopf und Herz, zwischen Verstand und liebevollem Mitgefühl den grundlegenden Bruch in unserem Denken hervorgebracht hat.

Natürliche Selbstorganisation – Natürliche Selbstorganisation zu verstehen, verändert unser Denken und letztlich auch uns selbst und es öffnet den Blick auf eine lebendige Welt, in der unsere Seelen wesentlich an der Gestaltung des Lebens beteiligt sind.

Ich schreibe meine Blogbeiträge so, wie sie mir einfallen und so folgen sie nicht grundsätzlich einer festgelegten Struktur. Alle meine Gedanken sind dabei Ausdruck einer eigenen Entwicklung und erheben nicht den Anspruch einer allgemeingültigen Wahrheit.